Beiträge

Am 3. und 4. Juni 2023 fand der diesjährige Nordcon in Hamburg statt. Das war auch der erste offizielle Auftritt der Koboldhüter. Es blieb ein kleiner Auftritt, weil sowohl das Koboldhüter-Projekt als auch der Nordcon erst kurz zuvor finalisiert worden waren. Trotzdem wollte ich vor Ort und ein wenig Präsenz zeigen. Also hielt ich meinen Vortrag über Rollenspiel mit Kindern und leitete zwei Runden: einmal Little Wizards und einmal Monsterjagd!.

Das Ganze war ein voller Erfolg, von dem ich euch hier kurz berichten möchte. In Zeiten des Internets kann das aber natürlich kein reiner Fließtext bleiben. Daher hier die Top 10 Dinge, die ich vom Nordcon 2023 mit den Koboldhüter mitnahm! (Nummer 4 wird euch umhauen!!! 😉 )

 

  • Nummer 1: Die Kinder waren schwer begeistert und ihre Eltern sehr dankbar. Auch mein Vortrag hatte viele Interessenten. Das Thema erfreut sich also weiterhin großer Beliebtheit.
  • Nummer 2: Dazu passend war die Nachfrage größer als das Angebot, das ich allein anbieten konnte. Und das, obwohl es sehr spät erst angekündigt worden war, dass Kinderrunden mit im Programm seien. Hätten mehr Eltern das gewusst, hätten vermutlich einige ihre Kinder mitgebracht, die sie sonst zu Hause ließen. Die Koboldhüter brauchen also dringend mehr Leute.
  • Nummer 3: Wegen der hohen Nachfrage war es eine gute Idee, dass die Runden ganz normal ausgehängt wurden und man sein Kind eintragen musste. Leider übersahen viele Eltern diese Notwendigkeit. Das müssen wir in Zukunft noch klarer kommunizieren.
  • Nummer 4: Entgegen meiner naiven Erwartung hatte die überwiegende Mehrheit der Eltern auf einem Rollenspielcon keine Würfel mit, die sie ihren Kindern hätten leihen können. Und ich hatte nicht genug für eine große Runde. Wir mussten dann welche von einem Verkäufer besorgen, die wirklich schlecht zu lesen waren. Ich werde beim nächsten Mal einen Vorrat selbst mitbringen – am besten übergroß und mit Würfelaugen, damit es auch den Kleinsten bei Monsterjagd! leicht fällt, sie zu lesen.
  • Nummer 5: Ich hatte ein Kontaktformular mit, auf dem auch die AGBs standen, auf dem die Eltern ihre Kinder eintragen mussten, wenn sie den Raum verlassen wollten. Das funktionierte ziemlich gut, nur dass zwei Kinder von den Eltern unbegleitet geschickt wurden. Die waren allerdings beide schon 12, insofern war es jetzt auch kein Drama. (Jede Ähnlichkeit dieses Formulars mit dem vom IKEA-Kinderparadies ist übrigens purer Zufall und liegt nicht daran, dass ich etwa abgetippt habe. Hust, hust.)
  • Nummer 6: Während bei der Runde Little Wizards nur ein Elternteil im Raum blieb, wollten die meisten Eltern ihre Schützlinge zu Monstjagd! nicht allein lassen. Das lag natürlich am Alter: Erstere Runde war von 7 bis 12 Jahren ausgeschrieben, letztere von 3 bis 8. Die Eltern hielten sich aber im Hintergrund und entspannten sich ein wenig. Das wussten sie also zu schätzen.
  • Nummer 7: Wir waren in den Räumlichkeiten der Kinderbetreuung untergebracht. Der Nordcon war 2023 zum ersten Mal in der Brüder-Grimm-Schule und die Örtlichkeit daher noch unbekannt. Leider war die Beschilderung aufgrund fehlender Erfahrung der vielen fleißigen Helfer dann suboptimal. Viele Eltern fanden uns erst nach langem Suchen. Beim nächsten Mal klebe ich die Schilder vielleicht selbst.
  • Nummer 8: In den Räumlichkeiten der Kinderbetreuung untergebracht zu sein, ging ziemlich gut. Es war einerseits abgeschieden, andererseits war es gut für die Eltern, dass sie ihre Kinder nicht mit einem fremden Mann an einem einsamen Ort zurückließen. Schließlich waren ja noch weitere Helfer da, die andere Kinderbetreuung anboten.
  • Nummer 9: Am ersten Tag waren die Runde und die nominelle Kinderbetreuung im selben Raum, am zweiten in benachbarten Räumen. Option 2 ging sehr viel besser. Als alles in einem Zimmer war, wollten alle ankommenden Kinder sofort in die schon volle Runde. Weil die eben schon voll war und sie es nicht durften, waren sie so enttäuscht, dass sie nicht bei der anderen Betreuung bleiben wollten. Unsere Anwesenheit ließ die andere Bespaßung leider so unattraktiv wirken, dass die beiden abgestellten Helfer in den 2,5 Stunden tatenlos rumsaßen.
  • Einen Nutzen hat dies allerdings: Einer der Helfer fand das Konzept so gut, dass er die unfreiwillige Pause nutzte, um eine eigene Runde für Kinder vorzubereiten und dann spontan auszuhängen. Es war Cats of Cthulhu und kam wohl sehr gut an.
  • Nummer 10: Anders als die Kinder der Gesamtbevölkerung, für die ich bisher leitete, waren unter Kindern von Rollenspielern merklich viele, die jedes Problem mit „Tötet die Viecher!“ lösen wollten. Ich musste teilweise gewisses Verhalten der SCs direkt verbieten, damit die weniger aggressiven Kinder Spaß haben konnten. Das sahen die Aggressoren zum Glück ein.
  • Die Tatsache, dass Little Wizards kein Kampfsystem hat, war dafür ohne Frage hilfreich. Kinderrollenspiele mit Kampfregeln haben natürlich auch ihre Berechtigung (siehe So nicht, Schurke!), aber die Erwartungshaltung der Kinder sollten sich dann decken.
  • Bonus und Zugabe: Interessante Feststellung: Bei jedem Kind mit Tendenz zu so brutalen Lösungen spielten die Eltern D&D. Womöglich lag das an der kleinen Stichprobe (= 3 Kinder), vielleicht aber auch an dem Spiel, welches D&D fördert. Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen.