Glückwunsch zur Veröffentlichung von Siebenstern 3. Natürlich habe ich wieder einige Fragen. Sitzt du gut und hast ein köstliches Kaltgetränk griffbereit?
Bei den drei besuchenden Zauberschulen und der Kristallkugel steht eine Quelle absolut fest – welche literarischen oder realen Inspirationen habe ich verpasst?
Natürlich denkt Mensch beim Thema »Zauberschule« zwangsläufig an ein bestimmtes Vorbild, von dem auch ich mich nicht freimachen kann – so problematisch ich das inzwischen auch finde … Aber es gibt ja daneben noch andere Zugänge. Die bunte Vielfalt der nichtmenschlichen Zauberschüler*innen an der Siebenstern-Akademie geht zum Beispiel eher auf das D&D-Setting »Strixhaven« zurück.
Und generell bin ich auch stark geprägt durch die Jackson/Livingstone-Spielbücher meiner Kindheit wie »Der Hexenmeister vom Flammenden Berg«. Da mag ich insbesondere den herrlich eklektischen Ansatz, einfach alles Mögliche an überlieferten Kreaturen, magischen Orten und sonstigen Motiven in eine Fantasy-Welt zu werfen, in der dann die verrücktesten Dinge hinter der nächsten Ecke lauern können. Für den jungen Hendrik entstand dadurch ein leicht surreales Gefühl des Wunderbaren, das ich mit meinen eigenen Spielbüchern auch anstrebe.
Um das potentielle Alter deiner Leser*innen noch um 1–2 Jahre zu senken – wie wäre es mit Notfallösungen für die Rätselabschnitte, die komplette Stopper sein könnten?
Das ist ein wertvoller Hinweis – vielen Dank! Vielleicht wäre es ja zum Beispiel möglich, die Lösung für den Notfall auf dem Kopf stehend abzudrucken. Da müsste ich mal mit einer Lektorin drüber reden …
Hast du nicht mal Lust Spielbücher für alte Menschen wie mich zu schreiben?
Wenn sich dafür ein Publikum und ein guter Weg der Veröffentlichung findet – auf jeden Fall! Ich hätte zum Beispiel Lust, mich mal an einem bewusst nicht-linearen Spielbuch zur freien Welterkundung zu versuchen, im Stil der alten Fabled Lands-Bücher.
Oder hättest du Lust mal ein Soloabenteuer für ein bestehendes Rollenspielsystem zu schreiben? (Ich hätte da ja Kontakte …)
Spannend! Erzähl gerne mehr … Auch dazu hätte ich auf jeden Fall Lust! Bei einer bestehenden Spielwelt bräuchte ich allerdings vermutlich eine abgelegene Ecke, die sich gestalten lässt, ohne zu sehr mit dem kanonischen Hintergrund zu kollidieren – da bin ich bei den »großen« System sonst wahrscheinlich zu wenig eingelesen.
Liest/spielst du auch andere Spielbücher?
Als Erwachsener habe ich durch meine eigenen Kinder wieder zum Spielbuch zurückgefunden. Für eine Weile waren die bei uns so hoch im Kurs, dass wir zu jeder Gelegenheit das Angebot des Mantikore-Verlags rauf und runter gekauft haben.
Und als eine meiner Töchter begann, auf Englisch zu lesen, haben wir auch diverse Titel aus der Fighting Fantasy-Reihe besorgt, die nie ins Deutsche übersetzt worden sind. Das war eine richtige Offenbarung für mein Kind-Ich – neue Abenteuer in Allansia!
Erfährst du vom Verlag Verkaufszahlen und bist du damit zufrieden?
Die konkreten Zahlen bekomme ich zusammen mit den regelmäßigen Abrechnungen. Aber natürlich frage ich auch zwischendurch mal neugierig nach, wenn es sich im Gespräch mit der betreuenden Lektorin ergibt … Und ja, mit den Zahlen der Siebenstern-Reihe kann ich zum Glück zufrieden sein!
Josef (7) aus Österreich fragt noch allgemein:
»Wie bist du auf die Idee gekommen, diese Bücher/ diese Buchreihe zu schreiben?«
Die Idee zu »Zauberakademie Siebenstern« kam daher, dass ich als Kind selber sehr gerne Fantasy-Spielbücher gelesen habe. Und das Thema »Zauberschule« fand ich reizvoll, weil ich auch Zauberfähigkeiten zum Aussuchen in der Geschichte haben wollte. Also habe ich einfach mal meine Idee beim Ueberreuter-Verlag eingereicht, mit dem ich schon andere Kinder- und Jugendbücher gemacht habe. Und meiner Lektorin hat das Konzept glücklicherweise gut gefallen.
Das Interview führte Moritz Mehlem